Datum:
Veröffentlicht: 9.2.23
Von:
Dennis Düring
Beschwerdemanagent für Kinder
Auf Grundlage des Schutzkonzeptes haben wir am Dienstag, den 10.01.2023 damit begonnen unsere Kinder aktiv in die Entwicklung unseres Beschwerdemanagements einzubinden. Im Sinne der Partizipation ist es uns wichtig, dass die Kinder unser Beschwerdemanagement mitgestalten.
Während unsere Kinderversammlung spielten Dennis und Michaela mit Lego. Dennis baute ein Flugzeug und lies es durch die Halle fliegen. Es landet auf dem Boden und zersprang in alle Teile.
Nachdem er keine Lust mehr hatte stand er auf und ging. Michaela fragt, wer nun aufräume. Sie bekam als Antwort „Du, weil du spielst ja noch“ Dennis ging und Michaela war sprachlos.
Einige Kinder wollten Dennis holen, andere fingen an die Bausteine zusammen zu räumen und brachten diese Michaela.
Michaela fragte: „Was könnte man jetzt machen? Was wäre fair und gerecht? Überlegt euch dies und besprecht es in eurer Gruppe. Das ist ein Teil euer Hausaufgabe“
Dennis kam wieder und sagt er gehe jetzt in den Garten, er hatte Straßenschuhe an. Michaela fragte ihn, was ihm noch fehlt. Er entgegnete „Nichts“ und lief Richtung Garten. Michaela bestand darauf, dass er seine Jacke, Mütze und Schal anzieht. Er wollte nicht und zog alles falsch an. Nach einem hin und her meinte er: „Immer musst du bestimmen“ und zog sich an.
Wir kamen mit den Kindern nochmals ins Gespräch und erklärten, dass dies alles nur gespielt war und wir mit ihnen in den kommenden Wochen das Thema Beschwerdemanagement besprechen werden.
Jede Gruppe bekam Hausaufgabe auf. Die Kinder mussten mit den Kolleginnen überlegen, wie sie sich in diesen Situationen verhalten hätten. Eine weitere Aufgabe war, worüber können sie sich beschweren
Am Mittwoch, den 18.01.2023 hatten wir wieder Kinderversammlung. Wir sammelten die Überlegungen und schrieben diese auf einer Flipchart auf.
Es bestand Einigkeit, dass Dennis beim Aufräumen helfen müsste, sie sich Hilfe holen könnten, mit Dennis sprechen würden und dass sie dem anderen Kind helfe würden.
Beim Thema Jacke waren die Ergebnisse „unterschiedliche“. Aussagen wie: „Die Erzieher entscheiden immer“, „Der Dennis entscheidet bei uns im Kindergarten, weil er der Chef ist“, „Wir ziehen nur eine Matschhose an, wenn es regnet“, „Wir dürfen nichts mitentscheiden“, „Wir reden mit den Erziehern in der Gruppe“ waren alles dabei.
Als letztes sammelten wir Punkte, über was sich die Kinder beschweren können.
Wir erklärten, dass es Punkte gibt, über die sie sich beschweren können und dass es Punkte/Regeln gibt, über die man sich nicht beschweren kann, da diese zum Schutz für sie oder andere sind.
Als Hausaufgabe gab es diesmal die Frage: „Worüber kann man sich beschweren?“
Am Dienstag, den 23.01.2023 fragten wir unsere Kinder, ob Sie die Hausaufgabe besprochen hätten. Drei Gruppen teilten mit, dass die Hausaufgaben gut erarbeitet werden konnte, die Kinder viel diskutierten und Ideen einbrachten. Eine Gruppe berichtete von einer eher zähen Erarbeitung, da von den Kindern nicht viel kam.
Anhand der Ergebnisse überlegten wir gemeinsam, was ist eine Regel und über welche Punkte können wir uns beschweren.
Gemeinsam erarbeiteten wir nochmals was Regeln sind und wozu diese dienen.
Michaela brachte ein, dass sie sich nun auch beschweren muss. Nach jeder Kinderversammlung muss Dennis und Sie die Halle aufräumen. Alle gehen in die Gruppen und niemand hilft mit. Einige Kinder boten an zu helfen und zu bleiben. Ein anderes Kind hatte die Idee, dass jedes Mal eine andere Gruppe die Halle aufräumt. Viele Kinder fanden diese Idee am besten. Damit diese aber auch mehrheitlich angenommen werden kann, musste abgestimmt werden.
Und die klare Mehrheit war dafür, dass jede Woche eine andere Gruppe die Halle aufräumt und wieder alle Tische und Stühle hinstellt.
Alle Gruppen erhielten die Hausaufgabe zu überlegen, wie sich Kinder beschweren könnten.
Am 31.01.23 brachte Dennis ein Plakat mit. Hierauf waren alle Punkte bildlich dargestellt über die sich die Kinder beschweren können. Zu laut schreien, Spielzeug wegnehmen, Essen schmeckt nicht, Schlagen, ungerecht behandelt fühlen etc.
Anschließend wollte Dennis wissen, wie und wo sie sich alle beschweren können. Es kam sehr zügig die Antwort – beim Anderen und bei den Erzieherinnen. Ein Kind brachte die Idee ein, sich einen Freund zu holen, der einem hilft sich zu beschweren.
Dennis erklärte, dass alle Kinder nun auch die Möglichkeit hätten sich über einen Briefkasten vor dem Büro zu beschweren. Ein Kind das eine Beschwerde hat, diese aber nicht in der Gruppe besprechen möchte, kann sein Zeichen in den Briefkasten werfen. Michaela oder Dennis werden in den Briefkasten jeden Tag nach dem Morgenkreis nachschauen.
Sollte ein Zeichen im Briefkasten sein, werden Michaela oder Dennis zu dem Kind gehen und mit diesem besprechen, wie es Hilfe benötigt. Braucht es Hilfe, eine Beschwerde an jemanden zu richten, braucht es Hilfe eine Beschwerde zu erklären, braucht es Hilfe und weiß nicht ob es eine Beschwerde ist.
Dennis hat noch eine weitere Möglichkeit vorbereitet sich zu beschweren. Einen Beschwerdebrief. Auf diesem haben Kinder die Möglichkeit ein Bild zu malen oder jemanden aufschreiben zu lassen. Auch diese Briefe werden in den Briefkasten vor dem Büro geworfen.
Im nächsten Schritt wird dann geklärt, wen die Beschwerde betrifft
Die Gesprächsergebnisse werden auf dem Beschwerdebrief dokumentiert.
Das Kind kann anschließend bewerten, ob seine Beschwerde befriedigend, neutral oder nicht ausreichend bearbeitet wurde und somit eine weitere Beschwerde folgen muss oder alles geklärt werden konnte.
Alle Gruppen haben ein Plakat mit den Beschwerden und einige Beschwerdebriefe erhalten.
Seit zwei Woche geben unsere Kinder ebenfalls eine Rückmeldung an unser Catering-Firma, damit das Essen ihrem Geschmack angepasst wird.
In den kommenden Wochen werden wir immer wieder an die Beschwerdemöglichkeit erinnern und einen Beschwerdebrief für Eltern erstellen.
Erster Beschwerdebrief für die Kinderversammlung
Am Dienstag, den 07.03.2023 trafen sich alle Gruppen zur Kinderversammlung in der Halle. Nachdem wir uns begrüßt hatten, standen zwei Beschwerden auf der Tagesordnung. Einmal ging es um den Sand, der sich leider in der Sandspielkiste befindet und dort entfernt werden soll, da die Spielsachen dadurch nicht mehr richtig hineingehen.
Als nächstes brachte Mona eine Beschwerde ein, welche sie per Beschwerdebrief in den Briefkasten am Büro einwarf: Im Sandkasten gibt es vier Töpfe zum Spielen, jedoch sind je zwei in einander gesteckt und gehen nicht mehr auseinander. Wir suchten hierfür gemeinsam nach Lösungen.
Im Garten und Atelier wurde versucht die Lösungsvorschläge in die Tat umzusetzen, leider nur mit teilweisem Erfolg. Zwei Töpfe konnten gelöst werden und die anderen zwei mussten leider entsorgt werden
Für Mona ist die Beschwerde ausreichen, leider nicht zufriedenstellend gelöst. Aber alle Kinder haben somit erfahren, dass Ihre Anliegen besprochen werden und Lösungsvorschläge erarbeitet werden.
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